Die Früchte der Perestroika

David Tuchmanow, der die Lieder »Der Tag des Sieges«, »Meine Adresse ist die Sowjetunion«, »Ich liebe dich, Russland«, »Meine Heimat«, »Der Nachtigallenhain« u. a. komponiert hat, bestreitet nun seinen Unterhalt als Mann am Klavier in einem Kölner Restaurant… Für D-Mark…

Es heißt, er spiele gut… gefühlvoll… Es heißt, er spiele sehr gut – man merke sofort, dass er für Geld spiele, nicht für Rubel. Die Deutschen gäben ihm Trinkgeld… Es heißt, die Deutschen gäben ihm reichlich Trinkgeld. Ungeachtet dessen, dass sie Geld zu schätzen wissen und Geld zählen können… Besonders fremdes… (Nebenbei gesagt: Am besten können die Russen fremdes Geld zählen, ja wie hätte es denn anders sein können, wenn man 70 Jahre lang nie eigenes besaß… Jetzt holen sie das Versäumte nach und klauen, was das Zeug hält, und das »Reich des Bösen« hat sich erfolgreich zum »Reich der Diebe« emporgeschwungen, und das bedeutet, dass das Imperium ungeachtet aller Desaster erhalten geblieben ist, und das ist die Hauptsache, denn damit kann man leben.) Doch der Komponist Tuchmanow bekommt gutes Geld von Leuten, die scheinbar wissen, dass für sie der Autor des genialen, gleichwohl ihnen – glücklicherweise – nicht geläufigen Songs »Der Tag des Sieges« höchstpersönlich spielt… Kurz, spendiert einem russischen Genie was!

 »Um Himmels willen, wofür?…«

»Für den Friedensnobelpreis für den Genossen Gorbatschow!«